Die Kaufmannsfamilie von Hoffmann

Jährliche Abgaben der Exporthäuser an die äbtische Rorschacher Gewerbeorganisation. RMC 1968/Dezember
Jährliche Abgaben der Exporthäuser an die äbtische Rorschacher Gewerbeorganisation.

Die Kaufmannsfamilie von Hoffmann4 folgt im grossen ganzen der Bayerschen Umsatzkurve (Tabelle II). Wertmässig war ihr Geschäft geringer. Es mussten auch weniger Familienglieder aus den Erträgnissen des Leinwand-Fernhandels leben als bei den Bayer. Im 18. Jahrhundert umfassten sie die drei Häuser Caspar (1670-1722). Anton Sigmund (1707- 80) und Marzell von Hoffmann (1725-80). Caspar Bernhard erbaute das Untere Hoffmannsche Haus (Haus Brugger). Reich geworden, stiftete er mit seinem Vater Paul Franz den Hochaltar in der St.Kolumbanskirche. Während Caspar den zweiten Stock seines Hauses belegte, wohnte Anton Sigmund im ersten. Er nahm sich Anna Franziska von Bayer zur Frau. Wie der Bayersche war auch der Hoffmannsche Besitz beträchtlich. Die beiden Familien wurden immer neu verschwägert.

Joseph Marzell, mit M. Magdalene Constantia von Albertis (1735-1806) vermählt, diente bei der Schweizergarde in Sizilien und in spanischen Verbänden. Er erwarb 1764 die zweite Hälfte von Schloss Wiggen, nachdem die erste schon 1703 seinem Grossvater Johann Balthasar zugefallen war. Er ist es auch, der den 26-jährigen, jungverheirateten tüchtigen Geschäftsmann Benedikt Martignoni (1741-1828) aus Mailand als Teilhaber aufnahm. Dieser hatte nach zweieinhalbjähriger kaufmännischer Lehre in einem Günzburger Handelshause seine ersten Sporen bei den von Albertis in Staad während sieben Jahren abverdient. Nach zehnjähriger Mitarbeit bei den Hoffmann gründete Martignoni 1777 ein eigenes Geschäft, das er während 40 Jahren, zuerst mit grossem Erfolg, führte (siehe Tabelle II). Joseph Marzell von Hoffmann erwarb auch das Bürgerrecht der Stadt Luzern in der Hoffnung, dort eine grosse «Baumwolle und Indianne Fabriciererei» zu gründen. Der Gewinn versprechende Plan scheiterte am Mangel an geeigneten Arbeitskräften und Gebäuden. Wie die Bayer, anerbot er sich dem Abte bei der Hungersnot 1770/71 für Fruchtkäufe in Italien. 1776 errichtete er eine Familienstiftung, das Hoffmannsche Fideikommiss, zugunsten des ältesten Nachkommen.

4 Vgl. auch R. G., Die Rorschacher Familie Hoffmann, RNB 1968.

Weiterlesen im vorherigen / nächsten Kapitel.

Den ganzen Originalartikel herunterladen

Zurück