VII Die südliche Häuserreihe des untern Fleckens

Mit ihren Gärten folgt sie der Hofettergrenze, der alten Baugrenze des äbtischen Rorschach. Zwischen Obervogtei und Taferne zum «Güldenen Löwen» betreten wir die Hintergasse (heute Neugasse) und sehen uns Haus für Haus näher an. Die ersten beiden (heute Postgebäude) gehören, wie der ganze Hafenbezirk, dem Kloster. Im ersten wohnt Hans Jörg Winter, im zweiten befindet sich die Bestallung des «Löwen». Die nächsten drei Häuser (jetzt «Münzhof») und auch das grosse über dem Baderbach hat Färber Franz Josef Jungmann zu Lehen; denn hier am Bach (Feldmühlebach) sind wir im Gebiet der Untern Färb. Wir erinnern uns, dass Jungmann auch die Obere Färb (südlich Bellevue) besitzt. An der mittleren Neugasse hat schon 1522, ein Jahrhundert vor Einführung des Leinwandgewerbes (1610), Färber Otmar Moser seine bunten Tücher durch Walche und Mange verarbeiten lassen. Der Platz nördlich vor diesen zur Färberei gehörenden Häusern heisst «Swinmarkt», den ein Tor – als Gegenstück zum Untern Bogen – gegen das westliche Rorschach abschliesst. Die folgenden Plätze Neugasse 13,15 und 17 belegen ein öffentliches Waschhaus des Reichshofs, Haus und Garten des Hirschenwirts Hutterer und des Maurers Constantin Jungmann. Jetzt öffnet sich der Kronenplatz mit Brunnen und Jakobskapelle, dem (vermutlich) zweitältesten Bethaus Rorschachs. Es lag in älterer Zeit wohl ausserhalb der Ortschaft und rief Jahrhunderte hindurch mit seinem Glöcklein Pilger und Anwohner zum Gebet. Die drei folgenden Häuser gehören den Hertenstein: das erste dem Schiffsmann Jakob und die zwei folgenden mit den dahinter liegenden Stallungen Ammann und Kronenwirt Franz Roman. Wo man heute in die Kronenstrasse einschwenkt, steht ein kleines Nebengebäude, in dem möglicherweise die Fahrscheine für die hier Halt machenden Postkutschen gelöst werden. Jetzt folgt das schöne, erkergeschmückte Haus mit Garten und Gewölbe des Johann Josef Lindenmann, daneben am äussern Rietbach (Adlerbach) Haus mit Stallung des Hofschreibers Johann Franz Roth (Hauptstrasse 89), auf den wir – er ist unser Kupferstecher – am Schlüsse dieser Abhandlung zurückkommen wollen. Die zwei gegen die Strasse leicht vorspringenden Häuser sind der «Adler» mit Garten und Städeli des Färbers Johann Josef Roth und Columban Bopparts und die Behausung des Simon Hertenstein. Das zurückliegende Heimwesen (vor dem Abbruch Haus Frischmann) gehört samt dem Garten 118 Johann Georg Lohner. Im ersten der zwei Häuser vor dem Engpass (der im Stich nicht ersichtlich ist) beginnt Weibel Wendel Meyer seine Botengänge, aus dem zweiten ertönen die Hammerschläge des Kupferschmieds Franz Roth. Als die drei restlichen Häuser erkennen wir dasjenige des Steinmetzen Sebastian Rennhas, Haus, Stadel, Torkel und Garten des Wirts Johannes Baumgartner zum «Grünen Baum» und eine zweite Kupferschmitte des Johannes Roth (St.Gallerstrasse l). Den Abschluss des Untern Fleckens bilden, zwischen St.Galler- und Thurgauerstrasse gelegen, zwei Häuser: das kleinere die Schlosserei des Jakob Hüttenmoser, das grössere mit zwei Stadeln, einem Schöpf und Garten der Gasthof zur «Sonne» des Sebastian Lehner (heute Hochhaus Bodan).

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