Goldach in der Zeit des zweiten Weltkrieges

Bomber im zweiten Weltkrieg am Boden mit Soldaten
Bomber im zweiten Weltkrieg am Boden mit Soldaten

Die meisten Goldacherinnen und Goldacher kennen ihre Gemeinde als das blühende Dorf, das es heute ist. Es geht uns gut. Das war nicht immer so. Der zweite Weltkrieg war auch hierzulande eine schwere Zeit. Lange ist es her. Etliches ging vergessen und viele Mitbewohner von damals sind in der Zwischenzeit gestorben.

Ich werde versuchen, Ihnen diesen Geschichtsabschnitt in einigen kleinen Rückblicken in Erinnerung zu rufen. Verschiedene Ereignisse haben sich bei mir speziell eingeprägt. Beginnen möchte ich mit der Generalmobilmachung.

Diesen Tag habe ich ganz besonders erlebt. Am Vormittag des 1. September 1939 zog der damalige Ortsausrufer und Gantmeister der Gemeinde Goldach, Ernst Keller, mit einer Glocke durch die Strassen und verkündete laut den Ausbruch des Krieges und die Generalkriegsmobilmachung. Alle Männer hatten sich sofort an den Anschlagswänden zu orientieren und sich unverzüglich an den Sammelort zu begeben.

Begleitet wurde der Ausrufer vom damaligen Trommler des Musikvereins Goldach, dem « Trömmeli Müller », unserem Nachbarn an der Konsumstrasse 7, sowie von einer Gruppe Pfadfindern, die eine Sonderausgabe der « Rorschacher Zeitung » gratis an die Bevölkerung verteilten.

Bald darauf verliessen die ersten Soldaten in Uniform, mit Gewehr, Helm und Tornister ihre Häuser und begaben sich, teils von weinenden Frauen begleitet, Richtung Bahnhof. Der Bahnbetrieb war ganz besonders beeindruckend, denn er war nur noch für das Militär zugänglich. Zivilpersonen durften den Zug nicht mehr besteigen. Aber auch für die Soldaten war ein Einsteigen oft nicht möglich, da die Wagen schon bei der Einfahrt von Rorschach und auch von St. Gallen her bereits überfüllt waren. Selbst auf den Wagenübergängen und den Einsteigetreppen drängten sich die Wehrdienstpflichtigen. Oftmals war aber Warten die Devise.
Zwischen den Personenzügen verkehrten die ersten Militärmaterialtransporte, beladen mit Fuhrwerken, Pferden und Stroh. Nach den ersten drei Tagen wurde dann der normale Fahrplan wieder eingeführt.

In Goldach kehrte nach der Mobilmachung wieder etwas Ruhe ein. Im Dorf patrouillierte der Luftschutz und nur wenig Militär war zu sehen. Das sollte sich aber bald ändern.
Über die Zeit während der Kriegstage werde ich in den kommenden Ausgaben des Wellenbrechers berichten.

Text: Heiri Bärlocher
Originalartikel im Wellenbrecher Nr. 75 vom Januar/Februar 2008, S.25
Copyright: Gemeinde Goldach

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